
Manchmal gibt es Entscheidungen im Leben, die scheinbar spontan getroffen werden – und doch alles verändern. 2023 habe ich so eine Entscheidung getroffen: Ich habe einen neuen Job angenommen, ein Pilotenprojekt als „Flying Shop Managerin“ für ganz Österreich. Ein Job, der mich forderte, der mir viel abverlangte und mich an die unterschiedlichsten Orte führte. Aber am meisten geprägt hat mich nicht der Job selbst – sondern das, was parallel dazu in meinem Leben passiert ist: mein Weg zu BERGSTRAND.
Tirol – wo mein Herz hängen blieb
Obwohl ich durch meinen Job überall in Österreich unterwegs war, gab es einen Ort, der mich nicht mehr losgelassen hat: Innsbruck. Ich war von Jänner bis Juli in Innsbruck und als ich wieder gehen musste, hat es mir das Herz gebrochen. Ich weiß noch genau, wie ich auf der Fahrt nach Kärnten im Auto saß, an Innsbruck vorbeigefahren bin und gespürt habe, dass ich hier etwas gefunden hatte, das ich nicht mehr loslassen wollte.
Über einen Freund bin ich damals zu BERGSTRAND gekommen – und habe dort sofort eine zweite Familie gefunden. Michi, die Gründerin, hat mich unglaublich inspiriert. Zu sehen, was sie aufgebaut hat, wie viel Herzblut und Leidenschaft in diesem Verein steckt und wie Menschen dadurch zusammenfinden, hat mein Leben verändert.
Mehr als nur Volleyball
Ich kam nach Klagenfurt im Oktober 2024 nach Imst – rund eine Stunde entfernt von Innsbruck. Trotzdem bin ich ab dem Zeitpunkt als Beachen wieder möglich war, nach und vor der Arbeit oft zwei- bis dreimal die Woche nach Innsbruck gependelt, um mit Michi zu zweit zu trainieren. Meist war ich nach einem langen Arbeitstag völlig erschöpft, aber ab dem Moment, als meine Füße den Sand berührten, war jede Müdigkeit vergessen. Volleyball hat mir die Energie gegeben, die ich gebraucht habe, um alles andere zu schaffen. Es war mein Ausgleich, meine Kraftquelle und mein Antrieb, weiterzumachen.
Alles auf eine Karte
Im Mai wurde dann mein Traum wahr: Ich bekam die Möglichkeit, nach Innsbruck zu ziehen. Ich habe nicht gezögert – ich wusste einfach, das ist mein Weg. Also habe ich alles auf eine Karte gesetzt und einen neuen Weg begonnen, der sich einfach richtig angefühlt hat.
Von da an habe ich gemeinsam mit Michi die Bergstrand-Trainings geleitet – und darin etwas gefunden, das mich wirklich erfüllt.
Weil ich spürte, dass ich hier genau das tue, was mich wirklich glücklich macht: Menschen zusammenbringen, Leidenschaft weitergeben und diesen Spirit leben, den BERGSTRAND für mich bedeutet.
Rückschläge und neue Türen
Im Juni riss ich mir bei der Pro Tour die Bänder. Ich hatte so viel geplant – und plötzlich ging nichts mehr. Da ich im vierten Stock ohne Lift wohne, musste ich spontan woanders unterkommen. Kurz darauf folgte eine allergische Reaktion auf einen Insektenstich, Krankenhaus, Rollstuhl. Es war eine harte Zeit – vor allem mental.
Diese Phase war psychisch viel schwieriger als körperlich. Nicht wegen der Verletzungen selbst, sondern weil plötzlich alles stillstand. Ich musste lernen, die Situation zu akzeptieren und Wege zu finden, wie ich mich trotz allem wieder besser fühlen und weiter einbringen konnte – auch ohne selbst am Feld zu stehen.
Ich habe mich entschieden, den Beachvolleyball in Tirol auf eine andere Art zu fördern. So ist die Bergstrand Beach Tour entstanden. Mit der Zeit habe ich mehr Trainings übernommen und bin mittlerweile auch außerhalb von BERGSTRAND aktiv – im Beach- und Hallenvolleyball.
Dankbarkeit und Ausblick
Wenn ich heute zurückblicke, bin ich dankbar. All das, was passiert ist – jede Veränderung, jeder Umweg – wäre ohne BERGSTRAND nicht passiert. Dieser Verein, die Menschen, die mich begleitet haben, und die Gemeinschaft, die hier entstanden ist, zeigen mir jeden Tag, dass Zusammenhalt stärker macht.
BERGSTRAND ist für mich nicht nur Volleyball. Es ist Familie, Inspiration und die Erinnerung daran, dass jede Herausforderung auch eine Chance ist. Und egal, wie viele Rückschläge kommen – ich weiß, dass ich durch diese Erfahrung gewachsen bin und weiterhin Teil dieser Bewegung bleiben möchte. Nicht, um anderen meine Geschichte zu erzählen, sondern um zu zeigen, was möglich ist, wenn man dranbleibt, sich öffnet und gemeinsam etwas aufbaut.
Ein Rat an euch
Wenn euch etwas begeistert – folgt diesem Gefühl. Auch wenn es manchmal verrückt scheint, auch wenn der Weg nicht immer leicht ist. Denn genau dort, wo Leidenschaft auf Mut trifft, entstehen die schönsten Dinge.
Und manchmal reicht schon ein einziger Moment – wie Füße im Sand – um zu wissen, dass man genau am richtigen Ort ist.
Autorin: Antje Schilcher
Foto: Shinobi Frames

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